Auf den Hund gekommen. Tipps zur Hundefotografie

Von Jürgen Dietz

Hunde sind nicht nur unsere treuen Begleiter, sondern auch quirlige Modelle voller Leben, Liebe und Persönlichkeit. Ihre einzigartigen Merkmale und charmanten Eigenschaften einzufangen ist seit neuestem einer meiner fotografischen Schwerpunkte. Die Hundefotografie enthält eine Vielzahl von Herausforderungen und besonderen Anforderungen. Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit, manche sind voller Energie und ständig in Bewegung, während andere eher ruhig und zurückhaltend sind. Diese Vielfalt präsentiert uns Fotografen eine wunderbare, aber auch anspruchsvolle Aufgabe.

Das Spektrum der Hundefotografie reicht von der Gestaltung einer entspannten Atmosphäre, um das Vertrauen des Hundes zu gewinnen, bis hin zur technischen Herausforderung, den perfekten Moment einzufangen – sei es bei einem lebhaften Spiel im Park oder in einem ruhigen Moment der Verbundenheit zwischen Mensch und Tier. Licht, Farben, Perspektive und vor allem Geduld spielen eine entscheidende Rolle, um das Beste aus jedem Bild zu holen.

In diesem Beitrag möchte ich euch eine kurze Einführung und Tipps zur Hundefotografie geben und hoffe, dass meine Bilder den Spaß und die Freude der vierbeinigen Modells und Ihrer Frauchen & Herrchen wiedergeben.


Das richtige Licht für die Hundefotografie

Alle meine Hundeshootings fanden bislang im Freien statt. Hunde im Studio zu fotografieren kommt für mich (noch) nicht in Frage, weil mich meine geringen Kenntnisse der Studiofotografie vom “Motiv Hund” ablenken würden. Die bekannten “Schnappbilder” die im Studio mit Highspeed-Blitzen entstehen sind witzig, nutzen sich aber irgendwann auch ab. Auch finde ich die Hundefotografie im Freien natürlicher und den Hunden angemessener.
Bei der Hundefotografie habe ich schnell gelernt, dass intensives Sonnenlicht guten Fotos eher abträglich ist, vor allem bei Hunden mit hellem Fell. Ohne manuelle Unterbelichtung lassen sich die Bilder kaum noch vernünftig bearbeiten.

Hund mit hellem Fell bei Mittagslicht im Halbschatten fotografiert. Dank RAW kann man das Bild noch etwas retten, aber die Kontraste sind zu hart.

LichtTipp: So lange es nicht “Cat & Dogs” regnet ist auch ein bewölkter Tage für die Hundefotografie optimal, das Licht ist intensiver und gesättigter. Wenn du im starken Sonnenlicht fotografieren musst, suche einen Schattenplatz auf.
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Fotografiert im Winter an einem bedeckten Tag, das Licht ist weicher und die Kontraste ausgewogen

Die geeignete Location & Rücksicht auf die Hunde

Vor dem Shooting steht die Wahl der Location. Hunde auf einer abgemähten Wiese ohne Hintergrund vor einem ausgebleichten Himmel abzulichten, führt zu enttäuschenden Ergebnissen. Bei der Wahl der Location achte ich immer darauf, dass man Vorder- und Hintergrund gestalten und den Hund “rahmen” kann. Hier bieten sich Waldlichtungen, Hohlwege, Baumstämme, Felsen etc. an, um die Fellnasen gut und natürlich in Szene zu setzen. Neben Locations in der Natur kann man auch im städtischen Umfeld spannende Fotos machen, da bin ich dran. Eine naheliegende Location ist der Wald. Die beste Zeit ist für mich der Herbst mit trockenem, bunten Laub.
Bei der Planung des Shootings gilt es von der Tageszeit her nicht nur das Licht richtig “auszuwählen”, sondern auch auf den Tagesablauf des Hundes Rücksicht zu nehmen. Wenn dieser sich schon bei mehreren Gassigeh-Runden ausgetobt hat, ist er für das Fotoshooting zu ausgepowert für Posen, für Action-Bilder usw. Da Hunde nur über den Fang “schwitzen” können, sollte man auf Fotoshootings an heißen Tagen verzichten. Außerdem ist es fotogener, wenn die Hunde nicht hecheln. Oberste Priorität ist, dass Hund, Halter und Fotograf Spaß am Fotografieren haben!

Mozart, ein Entlebucher Sennenhund beim Hundeshooting im Herbstlaub
unten die schüchterne Nelly im Laubregen

Hunde fotografisch richtig in Szene setzen

Eine wichtige Regel für gute Hundefotos: Fotografiere den Hund nicht von “oben herab” also aus der menschlichen Perspektive. Begib dich stattdessen auf seine Höhe. So werden die Hunde, vor allem die kleineren Exemplare, angemessen und erhaben in Szene gesetzt..
Setze einen Rahmen: Schöne Resultate erzielt man auch, in dem man den Hund mit einem Vorder- und einem Hintergrund in einen Rahmen setzt. Hierbei können offen-blendige Vollformat-Fotos und das Spiel mit der Schärfentiefe sehr reizvoll sein. Kleine Hunde sollten “angehoben” werden, in dem sie z.B. auf einer Parkbank, Baumstamm etc. sitzen.

Hunde-Action-Fotos: Lauf- und Sprungbilder

Hier kommt Spaß auf! Lauf- und Sprungbilder sorgen bei Hundebesitzern immer wieder für Erstaunen und Begeisterung. Und hier können wir mit unseren leistungsfähigen, schnellen Kameras punkten. Für Lauf- und Sprung-Bilder habe ich immer eine Matte zum drauflegen dabei. Es hilft sehr, wenn der Hund das Kommando “bleib” beherrscht und dann auf auf Zuruf auf den am Boden liegen Fotografen, in diesem Fall mich :-), zu rennt. Deshalb ist hier die Zusammenarbeit mit Frauchen/Herrchen unerlässlich! Mit Tieraugen-AF, Serienbildmodus, continuous AF und einer Verschlusszeit von mind. 1/1000 sec. sollte dann schon das eine oder andere scharfe Bild herauskommen. Üblicherweise benutze ich für diese Bilder das Tamron 70-180 mm f. 2.8. Schöne Action-Bilder entstehen auch beim Spielen im Wasser oder beim Raufen.

Interaktion von Hund & Mensch in der Hundefotografie – gemeinsame Momente festhalten

Sofern gewünscht, schaffen gemeinsame Bilder von Hunden und ihren Besitzern bleibende Erinnerungen. Das können arrangierte Bilder sein, wobei es sich auch lohnt “unbemerkte” Momente zwischen Hund und Mensch, etwa beim gemeinsamen Spielen festzuhalten.

Hunde-Portraits

Portraits sind für mich der beste Weg, mit der Hundefotografie zu beginnen. Hier ist alles erlaubt vom Kopfportrait, Halbportrait bis zum Ganzkörperportrait. Wenn es zum Hund und der Location passt, sind auch mit einem gewissen Augenzwinkern Weitwinkel-Portraits möglich. Von Profilansichten abgesehen, ist es sehr wichtig, den Fokus auf die Augen des Hundes zu legen. Nicht anders als bei uns Zweibeinern sind es die Augen, die den Hundeportraits Tiefe und Ausdruck verleihen.

So, ich hoffe, dass ich euch etwas für die Hundefotografie begeistern konnte.
Weitere Hundebilder findet ihr auf meiner Webseite
https://www.juergen-dietz-fotografie.de/hundefotografie/

2 Gedanken über “Auf den Hund gekommen. Tipps zur Hundefotografie

  1. Othmar Wiesenegger

    Jürgen, tolle Bilder mit super Anleitung und Erfahrungsbericht, mit diesen Rezepten sollten für den Einstieg auch schon mal gute Bilder gelingen. Danke für Deinen Beitrag!

  2. rentnerazubi

    Tolle und humorvolle Bilder und sehr humorvoll erklärt

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