Der dritte Teil Manuelle Objektive beschreibt das Trioplan 2.8/100 von Meyer-Optik Görlitz. Die Trioplane von Meyer-Optik Görlitz sind bekannt für ihr Seifenblasenbokeh, das aus Aufbau (Cooke-Triplet) und den 15 Blendenlamellen resultiert.
Mein Trioplan hat mittlerweile ein stolzes Alter von über 60 Jahren. Es ist damit mein zweitältestes Objektiv. Eine Besonderheit im Vergleich zu vielen meiner anderen manuellen Objektive ist das Bajonett. Es hat ein Exakta-Bajonett. Das Auflagemaß des Exakta-Bajonetts erlaubt eine problemlose Adaptierung an spiegellose Kameras. Und wenn es keinen einzelnen Adapter gibt, dann erfüllen zwei Adapter auch ihren Zweck 🙂 .
Mein Trioplan setze ich hauptsächlich für Portrait- aber auch für Naturfotografie ein. Ebenso wie beim Jupiter-9 erfordert die Beurteilung der Schärfe durch den Sucher (oder Liveview) einiges an Übung und Erfahrung mit dem Objektiv in Low-Light Situationen. Für Low-Light Fotografie ist es meiner Ansicht nach nur bedingt geeignet, was nicht am Objektiv liegt, sondern einfach daran, dass wenig Licht es deutlich schwieriger machen wie gewollt scharf zu stellen und ein verwicklungsfreies Foto zu erhalten. Die 100 mm Brennweite erfordern eben eine genügend kurze Verschlusszeit – ohne Stativ.
Zu meinem Trioplan bin ich auf Grund des Bokehs gekommen. Ich spielte mit dem Gedanken, mir ein Trioplan vom Flohmarkt für kleines Geld zuzulegen und mit dem fast schon legendären Bokeh zu spielen. Dieses Unterfangen gestaltete sich jedoch äußerst schwierig, da auf den Flohmärkten, die ich besuchte, keine Trioplane zu finden waren! Also eBay und eBay-Kleinanzeigen verfolgt, hier werden Trioplane angeboten, jedoch teilweise zu horrenden Preisen mit mitunter objektiven Macken.
Weitere Möglichkeit: ein neues Trioplan von Meyer-Optik Görlitz, welches durch eine Kickstarter Kampagne wieder aufgelegt wurde. Dann sogar mit dem passenden Bajonett. Doch sieht man sich die Preise an, muss man vom Bokeh schon überzeugt sein.
Damit war das Projekt Trioplan damals auf on-hold bis sich durch Zufall die Möglichkeit ergab, ein gut erhaltenes Trioplan 100 f2.8 zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen. Natürlich nicht mit dem passenden Bajonett 🙂 .
Lieber Silvio,
Wieder einmal ein exzellenter Bericht über eine außergewöhnliche Optik. Gerne mehr davon. Und das Bokeh ist schon wirklich ein Traum…
Pingback: Manuelle Objektive – TAIR 11A – Foto und Videokreis Erlangen