Wandern und Fotografieren

Ich habe lange darüber nachgedacht, hier Bilder von meiner letzten Wanderreise zu zeigen. Reisebilder sind manches Mal nur Erinnerungsbilder, die man bei so einer geführten Reisegruppe einfach schnell mal nebenher schießt. Alibi-Bilder, die einfach nur zeigen, ich war auch hier. Ja, diese Bilder gibt es auch, die sind aber auf unserer Familenhomepage zu finden, wo auch ich selbst und meine Gattin mal mit drauf ist.

Nach dem Löschen der weniger gelungenen Bilder waren noch reichlich mehr als 500 Bilder übrig, die ich in Lightroom mit Sternchen bewertet habe. So kommt schon eine Auswahl von nur 10% zustande. Aber auch das wollte ich weiter verdichten. Was sind denn die Kriterien für ein gutes Bild fragt man sich dabei. Allgemein lässt sich diese Frage sicherlich nie beantworten, denn jeder Einzelne hat seine eigenen kreativen Vorstellungen über ein gutes oder weniger gutes Foto. Hier ist es deshalb meine persönliche Art Bilder zu machen und zu gestalten und auszuwählen.

Ich wollte es hier mal extrem angehen und versuchte zu ermitteln, was denn meine drei besten Bilder von dieser Reise sind. Diese kleine Auswahl steht hier am Anfang. Man sieht, dass die Bilder derart reduziert sind auf Formen, Linien und Flächen, dass aus diesen Bildern die Urlaubsregion schlichtweg nicht mehr erkennbar ist. Es sind rein formal gestaltete Werke, die die persönliche Ausdrucksweise des Fotografen wiedergeben.

Was ist für mich nun das Besondere an diesen drei Bildern.

  1. Die Konzentration auf sehr wenig Vordergrund vor einem flächenmäßig weit größeren Hintergrund. Nur die paar Blümchen zwischen den Steinen sind das Hauptmotiv. Der blaue See die erforderliche Ergänzung, aber nicht strukturlos, sondern er bietet in den Hell-Dunkel-Schattierungen auch für’s Auge eine belebte Fläche. Dabei weiß ich jetzt noch genau das Gefühl bei der Aufnahme. Die Hitze der brennenden Sonne und trotzdem die frische der Luft in den Bergen und die Kühle des Sees zu Füßen. Man möchte glatt wieder hin zum Wandern und Fotografieren.
  2. Formal ein völlig anders Bild als das Erste. Der Mensch bildet hier zwar den Mittelpunkt, aber erst durch die Linienführung und die dadurch entstehenden Flächen kommt die Wirkung des Bildes zustande. Horizontal sind es die Uferkante, das Geländer (mehrfach) und die gegenüber liegende Seeseite, die das Bild horizontal in verschiedene Flächen teilt. Dann kommt die dominante Vertikale (mit einer kleine Fläche obenauf), die das Bild völlig verändert. Nur durch diese vertikale Linie kann man sich erlauben, dass der Junge auf der Bank genau in der Bildmitte platziert ist. Die Vertikale teilt das Bild neu auf und versetzt den Schwerpunkt und es entsteht eine neue Bildaufteilung. Es gäbe noch viel mehr zu ergänzen, aber das überlasse ich hier mal dem Betrachter.
  3. Es gab für mich nur einen einzigen Grund, diese Foto zu machen: Die wundervolle Luftperspektive der Berge im Hintergrund. Trotzdem braucht ein gutes Bild noch etwas mehr. In diesem Fall ist es der Surfer, den ich durch Beschnitt des Bildes so in etwa in den Bereich des goldenen Schnittes gebracht habe. Dabei bringt das Segel auch noch die folgenden Elemente mit ins Bild:
    • Es bildet den Vordergrund,
    • Es bildet den Formenkontrast und
    • Es bildet einen Farbkontrast

Das sollte für diese drei Bilder genügen. Hier ist nun eine etwas erweiterte Serie, die schon in etwa den Urlaubsort erkennen läßt, zumindest für den, der in dieser Region schon mal war.

Die Reise mit der Fa. Leitner ging über 5 Tage vom 18 bis 22.06 an den Gardasee.

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Ein Gedanke zu “Wandern und Fotografieren

  1. rentnerazubi

    Hallo
    Wilhelm
    Die Bilder sind sehr schön, die Gegend würde mich auch reizen (Gardasee?). Es ist aber immer so, dass Bilder von Reisen persönliche Erinnerungen an schöne Tage sind und manchmal andere Leute nur teilweise oder gar keinen Blick oder kein Interesse dafür haben. Für mich ist das Fotografieren mein eigener Spaß, den ich mir nicht verderben lasse. Das Leben hat manchmal auch keine so schönen Seiten, darum muss man Freude oft an solchen kleinen Dingen haben.
    Weiterhin viel Spaß beim Fotografieren
    Hans Rothfischer

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